Das Familienleben kann oft herausfordernd sein. Zwischen der Arbeit, dem Haushalt und den Bedürfnissen unserer eigenen Kinder bleibt wenig Zeit für uns selbst. Laura Ackermann, Pädagogin und Mamacoach, weiß das nur zu gut. Sie hat selbst drei Kinder, die sie fast ausschließlich allein betreut. Mit ihrer Expertise und ihren praktischen Tipps hilft sie Familien dabei, mehr Leichtigkeit und Freude in ihren Alltag zu bringen. In diesem Artikel teilt sie fünf bewährte Wege, die jede Familie ausprobieren kann, um das Familienleben zu genießen.
1. Gemeinsame Rituale schaffen
Gemeinsame Rituale können Wunder wirken, um den Zusammenhalt in der Familie zu stärken. Zum Beispiel können wir unter anderem folgende Rituale in den Alltag integrieren, wobei aber immer wichtig ist zu sehen, dass jede Familie unterschiedliche Tagesabläufe, Strukturen und Konstellationen hat. Diese dienen lediglich als Impulse.
- Frühstücksritual: Starten Sie den Tag gemeinsam mit einem liebevoll gedeckten Frühstückstisch. Jeder kann seine Lieblingsfrüchte oder Müsli aussuchen, und während des Essens gibt es eine Runde, in der jeder erzählen darf, worauf er sich am meisten freut.
- Abendritual: Beenden Sie den Tag mit einer Gute-Nacht-Geschichte. Jeder darf abwechselnd eine Geschichte auswählen, die vorgelesen wird. Solche Rituale schaffen Vertrautheit und Sicherheit.
- Wochenendritual: Planen Sie regelmäßige Familienausflüge oder einen Spieleabend am Wochenende. Diese Zeit ist reserviert für Spaß und Entspannung ohne Ablenkungen.
- Explizite Spielzeiten: Im natürlichen Miteinander am Nachmittag neben den Hobbies der Kinder ganz bewusst explizite Spielzeiten einplanen (Malen, Spielen, Basteln usw…), ohne von äußeren Dingen gestört zu werden. Die Länge der Zeit ist dabei irrelevant, so, wie es eben passt.
Haben Sie bereits Rituale in Ihrem Familienalltag? Wenn ja, welche sind Ihre liebsten?
2. Aufgaben und Verantwortung teilen
Kinder und ggf. den Partner oder die Partnerin noch mehr in die Aufgabenteilung einbeziehen, aber nicht durch Dotolisten, sondern mit der Frage: Was kannst du besonders gut? Was magst du besonders gern? Das stärkt die Motivation, diese Tätigkeiten wirklich auf Dauer zu übernehmen. Dabei liegt der Blick immer auf den Stärken des anderen, nicht auf den Schwächen.
- Haushaltsaufgaben: Lassen Sie Ihre Kinder kleine Aufgaben übernehmen, wie den Tisch decken, das Geschirr spülen oder den Müll herausbringen. Motivieren Sie Ihre Kinder und zeigen ihnen als liebevolles Vorbild, dass Sie als Familie ein starkes Team sind, in dem jedes Teammitglied seine Expertenaufgabe hat. Jeder kann etwas anderes besonders gut. Das stärkt auch das Selbstbewusstsein der Kinder.
- Wochenplanung: Je nach Alter des Kindes beziehen Sie es in die Planung der Woche ein. Jedes Familienmitglied kann Vorschläge machen, was unternommen werden soll und gemeinsam wird entschieden.
- Verantwortung für Haustiere: Wenn Sie Haustiere haben, können auch diese in die Verantwortung der Kinder fallen. Füttern, Gassi gehen oder den Käfig sauber machen sind Aufgaben, die Kinder gerne übernehmen.
Wie können Sie Ihre Kinder in den Alltag einbeziehen, um sich selbst etwas Luft zu verschaffen?
3. Zeit für sich selbst nehmen
Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Auch Eltern brauchen Zeit, um aufzutanken und ihre Batterien wieder aufzuladen.
- Persönliche Auszeit: Planen Sie feste Zeiten täglich für sich ein. Neben Hobbies wie dann deine Beispiele, ist es vor allem wichtig, in die eigene innere Ruhe und Kraft zu kommen. Das gelingt nur durch Monotasking. Einfach nur sitzen und denken, atmen, sich entspannen. Nur durch die Wiederholung lernen wir, dies als Geschenk anzunehmen. Indem wir es immer wieder tun, wird es leichter und gehört schon bald zu unserem festen Bestandteil des Tages.
- Hobbys pflegen: Vergessen Sie nicht Ihre eigenen Interessen. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Hobbys, sei es Sport, Basteln oder einen Kochkurs. Ihre Kinder werden stolz auf Sie sein, wenn sie sehen, dass auch Sie Ihre Leidenschaften verfolgen.
- Unterstützung annehmen: Scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten. Ob Familie, Freunde oder ein Babysitter – nutzen Sie die Unterstützung, die Ihnen zur Verfügung steht.
Wann haben Sie sich das letzte Mal Zeit für sich genommen? Vielleicht ist jetzt der richtige Moment, damit zu beginnen.
4. Kommunikation auf Augenhöhe
Eine offene und respektvolle Kommunikation ist das A und O für ein harmonisches Familienleben.
- Aktives Zuhören: Nehmen Sie sich Zeit, wirklich zuzuhören, wenn Ihre Kinder oder Ihr Partner etwas erzählen. Zeigen Sie Interesse und stellen Sie Fragen.
- Gefühle ausdrücken: Ermutigen Sie Ihre Kinder, ihre Gefühle zu äußern. Sprechen Sie offen über Ihre eigenen Gefühle und zeigen Sie, dass es in Ordnung ist, auch mal traurig oder wütend zu sein.
- Gemeinsame Lösungen finden: Bei Konflikten ist es wichtig, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Setzen Sie sich zusammen und lassen Sie jedes Familienmitglied seine Sichtweise darlegen. Finden Sie dann einen Kompromiss, mit dem alle leben können.
Wie gehen Sie mit Konflikten in Ihrer Familie um? Probieren Sie doch mal, aktiv zuzuhören und gemeinsam Lösungen zu finden.
5. Positive Momente bewusst erleben
Oft sind es die kleinen Dinge, die den größten Unterschied machen.
- Dankbarkeit zeigen: Führen Sie ein Familien-Dankbarkeitstagebuch. Jeder kann jeden Abend einen schönen Moment des Tages aufschreiben. Diese positiven Erinnerungen stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl.
- Komplimente verteilen: Machen Sie es sich zur Gewohnheit, regelmäßig Komplimente zu verteilen. Ein einfaches „Danke, dass du den Tisch gedeckt hast“ oder „Du hast das super gemacht“ kann viel bewirken.
- Kleine Freuden genießen: Nehmen Sie sich Zeit, die kleinen Freuden des Alltags bewusst zu erleben. Ein Spaziergang im Park, ein lustiger Filmabend oder ein gemeinsames Eisessen – diese Momente schaffen bleibende Erinnerungen.
Laura Ackermann zeigt mit ihren Tipps, dass es möglich ist, mehr Leichtigkeit und Genuss ins Familienleben zu bringen. Probieren Sie es aus und erleben Sie selbst, wie kleine Veränderungen große Wirkung haben können. Lassen Sie sich inspirieren und machen Sie den ersten Schritt zu einem harmonischeren und glücklicheren Familienalltag.
Über die Autorin
Laura Ackermann ist zertifizierte Pädagogin, Mama- und Schlafcoach mit zwei Staatsexamina in Pädagogik. Ihre Expertise liegt in der bindungsorientierten und bedürfnisorientierten Erziehung, die sie als Basis für ein positives und harmonisches Familienleben sieht. Laura Ackermann arbeitet mit Eltern von Kleinkindern, um die Bedürfnisse aller Familienmitglieder achtsam, vertrauensvoll und ohne Strafen zu erfüllen.
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