Wenn Musik eine Brücke zwischen Kulturen schlagen kann, dann ist Djamel Laroussi einer der Brückenbauer – mit Gitarre, Herz und unverwechselbarem Stil. Geboren 1966 in Algerien, vereint er in seiner Kunst die Wurzeln seiner Heimat mit den Einflüssen der westlichen Musik — Jazz, Funk, Rock und Weltmusik gleichermaßen.
Von Algier nach Köln: Ausbildung & musikalischer Anfang
Djamel Laroussi wuchs in Algier auf, wo ihn der Klang traditioneller algerischer Musik ebenso prägte wie der Soul, Funk und Rock, den er über Radio und Platten entdeckte — Namen wie Stevie Wonder, Al Jarreau oder die The Beatles inspirierten ihn.
1989 zog er nach Deutschland und wagte etwas Außergewöhnliches: Er wurde der erste Afrikaner, der an der renommierten Musikhochschule in Köln aufgenommen wurde – ein Meilenstein in seiner persönlichen und musikalischen Entwicklung. Dort studierte er Komposition, Jazz-Arrangement, Gitarre und Schlagzeug — und schloss mit Auszeichnung ab.
Diese Ausbildung legte den Grundstein dafür, dass Laroussi nicht nur als Gitarrist, sondern auch als Komponist, Arrangeur und Bandleader zu einer festen Größe im Bereich World- und Fusion-Music wurde.
Ein Klangkosmos zwischen Orient und Okzident
Was Laroussi auszeichnet, ist seine Fähigkeit, musikalische Welten zu verbinden. In seiner Musik verschmelzen arabisch-berberische Wurzeln, nordafrikanische Rhythmen und Traditionen mit modernen Einflüssen — Jazz-Improvisationen, Funk-Grooves, Rock-Energie und lateinamerische Perkussion.
Das Ergebnis ist ein Sound, der gleichermaßen vertraut und exotisch wirkt: melodisch, rhythmisch, leidenschaftlich und einladend. Live zieht er sein Publikum mit Intensität und Spielfreude in Bann — seine Konzerte werden oft als klangliche Reisen bezeichnet, bei denen sich die Zuhörer zwischen Sahara-Sand, Jazz-Club und Weltmusik-Festival bewegen.
Karriere, Alben und internationale Zusammenarbeit
1997 veröffentlichte Laroussi mit Sapoutaly sein erstes Album — eine Hommage an seine Herkunft und zugleich ein Statement seiner musikalischen Vision.
Es folgten weitere Alben wie Etoile Filante (2003), ein Live-Album aus dem Stadtgarten Köln, Live (2004) und 3 Marabouts (2007) — jedes davon ein Kapitel in seinem Schaffen, mal intim und verspielt, mal rhythmisch-treibend, mal verträumt und introspektiv.
Laroussi arbeitete im Laufe seiner Karriere mit vielen namhaften Musikern zusammen — aus Jazz, Weltmusik und afrikanischer Musikszene. Seine Offenheit für Kollaborationen und kulturelle Verschmelzung macht ihn zu einem echten Grenzgänger zwischen Stilrichtungen und Kontinenten.
Ein besonderes Highlight seiner Laufbahn war eine Einladung 2010: Er spielte als Gitarrist während einer Europa-Tour mit der Band von Stevie Wonder — ein außergewöhnlicher Schritt, der seine musikalische Klasse und internationale Reichweite unterstreicht.
Bühne, Seele und Symbolik
Djamel Laroussi ist nicht nur Musiker — er ist Geschichtenerzähler. In seinen Konzerten hört man nicht nur Musik, sondern Leben: Erinnerungen, Wurzeln, Sehnsucht, Reise, Identität. Wer ihn live erlebt, merkt, dass er seine Stücke nicht einfach spielt, sondern mit Seele verkörpert.
Interessanterweise spielt er als Linkshänder mit einer rechtshändigen Gitarre — ohne die Saiten zu ändern. Dieses besondere Detail spiegelt symbolisch sein Leben zwischen zwei Welten: Algerien und Europa; Tradition und Innovation; Ursprung und Zukunft.
Seine Musik wird oft als „Brücke zwischen Welten“ beschrieben — eine Brücke, die Zuhörer mit offenen Herzen und neugierigen Ohren überqueren können.
Warum Djamel Laroussi heute noch relevant ist
In einer Zeit weltweiter Globalisierung und kultureller Begegnung ist Laroussis Musik aktueller denn je. Sie zeigt, dass Musik keine Grenzen kennt — und dass Identität vielschichtig sein kann.
Seine Mischung aus traditionellen algerischen Elementen und westlicher Musik macht ihn zu einem Bindeglied zwischen Kulturen. Für Liebhaber von Weltmusik, Jazz-Fusion und gefühlvollem Klang eröffnet er Klangräume voller Tiefe, Wärme und Authentizität.
Gleichzeitig bleibt er ein Ausdruck seiner Generation — zwischen Hemisphären, zwischen Altem und Neuem, zwischen Nostalgie und Zukunft.
Ein Künstler, der verbindet
Djamel Laroussi ist kein Künstler für nur eine Szene. Er ist Musiker für Menschen — mit unterschiedlichen Hintergründen, Sprachen und Erinnerungen. Seine Gitarre erzählt Geschichten von Heimat und Aufbruch, seine Songs von Sehnsucht, Hoffnung und Zusammenhalt.
Wer ihn hört, kann mehr verstehen als Musik: Man hört Lebenslinien, hört Vielfalt, hört Harmonie — und spürt, wofür Kunst stehen kann, wenn sie Grenzen sprengt.